Die Angst vor Eigeninitiative und die „Vampire“ der Verwaltungsdigitalisierung

Neulich in einer Plattform für Verwaltungsdigitalisierer: Eine interessante Frage wurde gestellt, die eine breite Diskussion auslöste. Viele wollten sich informieren, mit diskutieren und Meinungen austauschen. Aber wer hat etwas Konkretes beigetragen? Wer hat sich gekümmert?

Es begann mit einer einfachen Frage, aus der schnell der Wunsch nach einer Videokonferenz entstand. Viele fanden die Idee gut. Doch als es darum ging, einen Termin zu finden, passierte zunächst: nichts. Eine Umfrage wurde nicht erstellt – also habe ich das übernommen. Viele stimmten ab, es zeichnete sich ein klarer Favorit ab. Doch wieder passierte: nichts.

Ich war krank und konnte mich nicht weiter kümmern. Niemand legte den Termin fest, niemand organisierte eine Konferenz. Es wurde weiterhin diskutiert, bis ich vorschlug, den Termin zu nehmen, der am meisten Zustimmung fand – unter Berücksichtigung der Person, die die Frage ursprünglich gestellt hatte.

Das nächste Problem: Eine Person hatte angeboten, die Videokonferenz zu organisieren, konnte das aber nun doch nicht. Wieder sprang niemand ein. Also habe ich für den nächsten Tag eine Videokonferenz eingerichtet.

Das Muster dahinter

Was zeigt dieser Vorfall? Es gibt ein strukturelles Problem in der Verwaltungsdigitalisierung: Viele wollen teilnehmen, sich informieren und profitieren, aber nur wenige setzen sich aktiv für die Umsetzung ein. Das führt zu Stillstand.

In Verwaltungsprojekten sind oft zu viele Bewahrer und Vampire unterwegs und zu wenige Macher und Umsetzer. Das ist ein ernsthaftes Problem für die Digitalisierung.

Lösungen:

So wird man aktiver Wie kann man sich selbst aktiver einbringen und solche Situationen verbessern?

  1. Eigeninitiative ergreifen: Anstatt darauf zu warten, dass andere handeln, kann man selbst den ersten Schritt machen – sei es eine Umfrage zu starten oder einen Termin zu organisieren.
  2. Kleine Aufgaben übernehmen: Wer sich nicht sicher ist, ob er große Verantwortung übernehmen will, kann mit kleinen Aufgaben anfangen (z. B. Notizen machen, Technik organisieren, Follow-ups senden).
  3. Verantwortung teilen: Wenn sich niemand findet, kann man aktiv um Mithilfe bitten und klare Aufgaben verteilen.
  4. Bewusstsein für das Problem schaffen: In Gruppen sollte offen angesprochen werden, dass es mehr Macher und Umsetzer braucht.
  5. Vorbild sein: Menschen orientieren sich an anderen. Wer Initiative zeigt, motiviert andere, sich ebenfalls einzubringen.

Andere Beispiele aus dem Projektalltag

Das Verhalten der Vampire, Macher, Umsetzer und Bewahrer findet sich in vielen Projekten:

  • In Meetings, in denen viele Ideen haben, aber niemand bereit ist, sie umzusetzen.
  • In Unternehmen, in denen Digitalisierung blockiert wird, weil niemand den ersten Schritt wagt.
  • In Ehrenamtlichen Gruppen, in denen wenige Aktive die Arbeit der Mehrheit tragen.

Fazit

Verwaltungsdigitalisierung braucht mehr Macher und Umsetzer. Wenn wir Veränderung wollen, müssen wir aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Sonst bleibt alles nur eine endlose Diskussion ohne Ergebnisse.

Begriffserklärung

  • Die Vampire: Sie nehmen Informationen und Vorteile mit, tragen aber selbst wenig bei. Sie warten darauf, dass andere machen. In Gruppen sind sie nicht beliebt, weil sie Energie saugen, ohne etwas zurückzugeben.
  • Die Macher: Sie erkennen Probleme und handeln. Sie treiben Projekte voran, organisieren, setzen um. Ohne sie gibt es keine Bewegung.
  • Die Umsetzer: Sie brauchen eine Richtung, sind aber bereit, aktiv mitzuarbeiten, wenn jemand die Initiative ergreift.
  • Die Bewahrer: Sie wollen den Status quo erhalten, sind skeptisch gegenüber Veränderungen und bremsen Innovation aus.

Wer sich in diesen Kategorien wiedererkennt, kann sich fragen: Will ich ein Vampir sein – oder ein Macher?

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