Jeder, der schon einmal in einem Team gearbeitet hat, kennt sie: die Kolleginnen und Kollegen, die nicht einfach „mitlaufen“, sondern auffallen. Doch es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Typen, die oft verwechselt werden – die schwierigen und die unbequemen Mitarbeiter. Während die einen das Team lähmen, treiben die anderen es voran. Der Unterschied ist enorm – und für Führungskräfte und Kollegen gleichermaßen wichtig zu verstehen.
Schwierige Mitarbeiter: Die Bremser im System
Schwierige Mitarbeiter sind diejenigen, die das Arbeiten zur Herausforderung machen – für ihre Kollegen, ihre Vorgesetzten und oft auch für sich selbst. Sie sind nicht einfach nur kritisch oder fordernd, sondern sie bringen tatsächliche Probleme mit, die das Team belasten.
Merkmale schwieriger Mitarbeiter
- Sie sehen überall Hindernisse – statt Lösungen.
- Sie neigen dazu, Probleme größer zu machen, anstatt sie zu lösen.
- Sie ziehen das Team nach unten, indem sie Stimmung vergiften oder Energie rauben.
- Sie verweigern Zusammenarbeit oder blockieren Prozesse aktiv.
- Sie halten an negativen Denkmustern fest („Das haben wir schon immer so gemacht“ oder „Das bringt doch eh nichts“).
- Oft haben sie persönliche Schwierigkeiten mit Autorität, Teamarbeit oder Veränderung.
Warum sind sie ein Problem?
Schwierige Mitarbeiter wirken auf das Team wie Sand im Getriebe. Sie machen Fortschritt mühsam, sorgen für Spannungen und können sogar dazu führen, dass motivierte Kollegen frustriert das Handtuch werfen. In der Verwaltung können sie Prozesse zum Stillstand bringen, Meetings in Endlosschleifen verwandeln und Innovationen ersticken, bevor sie überhaupt ausprobiert wurden.
Kurz gesagt: Sie sind eine Belastung, nicht weil sie Kritik äußern, sondern weil ihre Haltung destruktiv ist.
Unbequeme Mitarbeiter: Die heimlichen Gamechanger
Ganz anders ist es mit den unbequemen Mitarbeitern. Sie ecken zwar an, machen sich nicht immer beliebt und halten sich nicht strikt an Regeln – aber aus den richtigen Gründen. Sie sind die, die das Unternehmen oder das Team besser machen, weil sie kritisch hinterfragen, festgefahrene Prozesse aufbrechen und auf Chancen hinweisen, die andere übersehen.
Merkmale unbequemer Mitarbeiter
- Sie stellen unbequeme Fragen – aber mit dem Ziel, etwas zu verbessern.
- Sie ignorieren Regeln, wenn sie sinnlos oder überholt sind.
- Sie sind kreativ in der Problemlösung und denken über den Tellerrand hinaus.
- Sie hinterfragen Autorität – aber nicht aus Trotz, sondern um bessere Entscheidungen zu erzwingen.
- Sie sind oft unbequem, weil sie Veränderung fordern, wo sie nötig ist.
Warum sind sie wertvoll?
Unbequeme Mitarbeiter sorgen für Fortschritt. Sie decken Missstände auf, identifizieren Verbesserungspotenziale und lassen sich nicht mit „Das war schon immer so“ abspeisen. Klar, sie sind nicht immer leicht zu führen – aber genau das macht sie so wertvoll.
Gerade in der Verwaltung, wo starre Strukturen und Routinen oft tief verankert sind, sind unbequeme Mitarbeiter die wahren Reformer. Sie stellen alte Prozesse infrage, treiben die Digitalisierung voran, setzen sich für eine bürgerfreundlichere Verwaltung ein – und kämpfen gegen den Stillstand.
Kurz gesagt: Sie sind unbequem, weil sie nicht schweigen, wenn etwas schiefläuft.
Führungskräfte aufgepasst: Erkennt den Unterschied!
Das größte Problem ist, dass schwierige und unbequeme Mitarbeiter oft in einen Topf geworfen werden. Führungskräfte neigen dazu, jede Störung als negativ zu bewerten. Doch wer einfach nur alle lauten Stimmen unterdrückt, nimmt dem Unternehmen die Chance auf Veränderung.
Ein schwieriger Mitarbeiter sollte klare Grenzen gesetzt bekommen – entweder er ändert seine destruktive Haltung oder er wird zur Belastung, die das Team nicht ewig tragen kann.
Ein unbequemer Mitarbeiter hingegen sollte gehört werden. Seine Kritik mag unbequem sein, aber oft steckt dahinter ein wertvoller Impuls. Wer klug führt, erkennt, wann ein Mitarbeiter rebelliert, weil er Unfug machen will – und wann, weil er wirklich etwas zum Besseren bewegen will.
Fazit: Nicht jede Störung ist schlecht
Wenn ein Mitarbeiter „schwierig“ ist, weil er Probleme verursacht, dann braucht es Konsequenzen. Aber wenn er „unbequem“ ist, weil er Probleme lösen will – dann sollte man ihm Raum geben. Der Unterschied entscheidet darüber, ob ein Unternehmen auf der Stelle tritt oder sich weiterentwickelt.
Also: Beim nächsten Meeting, wenn jemand wieder mal unangenehme Fragen stellt – frag dich zuerst: Ist er wirklich schwierig? Oder einfach nur unbequem?
Denn ohne unbequeme Mitarbeiter gäbe es keinen Fortschritt.